Frauen werden im österreichischen Sozialsystem strukturell diskriminiert!

Der soziale Grundwasserspiegel darf nicht weiter sinken!

09. 12. 2014

„Wenn’s vorn und hinten nicht mehr reicht…“

„Wenn ich die Miete und alle anderen Fixkosten gezahlt habe, stehen mir und meinem Sohn monatlich noch 70 Euro zur Verfügung.“ Petra S*. ist alleinerziehende Mutter und ist Büroangestellte. Ihr E...

10. 12. 2014

„Wir müssen alle schauen, wie wir über die Runden kommen!“

Die Aktivistinnen des Aktionstages gegen Frauenarmut bekamen viel Unterstützung von Passantinnen und Passanten. Am Mittwoch, 10. Dezember informierte das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung gemeinsam mit PIVA – Pro...

Jede 7. Kärntnerin ist von Armut betroffen. Die Zahlen steigen kontinuierlich seit den letzten Jahren und es ist keine Verbesserung in Sicht. Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung fordert die Verbesserung der sozialen Absicherung von Frauen.

„Frauen entscheiden sich immer noch für klassische Frauenberufe, die häufig mit Teilzeitarbeit und niedrigeren Löhnen verbunden sind.“ stellt Dr.in Michaela Slamanig, Frauenbeauftragte des Landes Kärnten fest. „Dadurch haben sie gar nicht die Möglichkeit die vollen Pensionszeiten zu erreichen. Und wenn sich Frauen für eine Familie entscheiden, steigt die Gefahr der Armut an.“ Diesen Tatsachen kann durch politischen Veränderungswillen entgegen gewirkt werden, denn momentan orientiert sich das österreichische Sozialsystem an 40 Jahren Vollerwerbszeit, die der männlichen Erwerbsbiographie entspricht.

Das Kärntner Armutsnetzwerk fordert deswegen die Aufwertung der Familienarbeit und Kindererziehung und die soziale Absicherung von Frauen, die sich entscheiden, ihre Kinder zu Hause selbst zu betreuen. „Kinderbetreuung kostet in Kärnten für eine alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern 330,-- Euro! Abzüglich aller Fixkosten, sowie der Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel bleibt meistens nichts übrig.“ bringt Mag. Heinz Pichler, Vorstandsmitglied des Kärntner Armutsnetzwerks die Lage vieler Kärntnerinnen auf den Punkt. „Das Haushaltseinkommen reicht vorn und hinten nicht mehr aus!“

Armut ist weiblich und vererbbar

„Armutsbetroffen zu sein ist nicht nur für die Frauen ein psychisches Problem. Die Kinder leiden ebenso häufig unter dem Stress, der durch Armut hervorgerufen wird. Sie haben Lernschwierigkeiten, schneiden in der Schule schlechter ab und haben nur selten die Möglichkeit sich selbst durch höhere Ausbildung und bessere Jobs aus der Armut zu befreien.“ Dr.in Elisabeth Niederer, Vorstandsmitglied im Kärntner Armutsnetzwerk und Armutsforscherin, beschreibt ein Phänomen, dem das österreichische Bildungssystem nicht gewachsen ist. Der Bildungsgrad ist abhängig von der sozialen Herkunft. Und Bildung ist ein Schlüssel zu sozialem Aufstieg, zu besser bezahlten Berufen, der Kindern und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Haushalten oftmals verwehrt bleibt.

 

Morgen, 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, informiert das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung von 10:00 – 14:00 Uhr am Hauptplatz in Villach über Frauenarmut in Kärnten.