Energiearmut in Kärnten – Wenn Heizen und Kochen zum Luxus werden

37.000 Kärntnerinnen und Kärntner können es sich nicht leisten ihre Wohnungen angemessen warm zu halten.

13. 10. 2014

Armutskonferenz: Sieben Punkte zur Reform der Mindestsicherung

Anlässlich der über das Wochenende stattgefundenen Tagung zur Mindestsicherung in Wien fasst die Armutskonferenz die wichtigsten Erkenntnisse und Reformnotwendigkeiten in sieben Punkten zusammen:

27. 10. 2014

Armutskonferenz: Armut in Österreich: Keine Entspannung

Langfristige Entwicklung seit 2004 zeigt konstant hohe Armutslagen / Sozialstaatliche Instrumente können soziale Folgen der Krise entgegen wirken

Schlechte thermische Isolierung der Gebäude sowie veraltete und stromintensive Haushaltsgeräte belasten immer auch jene, die kaum genug zum Leben haben. Anlässlich des Tages gegen Armut am 17. Oktober fordert das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung die Senkung der Energiepreise in Kärnten, finanzielle Unterstützung sowie Energieberatung für einkommensschwache Haushalte und die thermische Sanierung von Gemeinde- und Sozialbauten.

„Die Gründe für höhere Energieausgaben sind vielfältig: Zum einen wohnen von Energiearmut Betroffene häufig in thermisch nicht sanierten und desolaten Gebäuden. Sie verbringen aufgrund von Erwerbslosigkeit, Krankheit, Pension oder weil Kinder im Haushalt leben mehr Zeit in den Wohnräumen. Das bedeutet einen erhöhten Heiz- und Stromaufwand. Außerdem entsprechen die Elektrogeräte nicht den neuesten Energiestandards und brennen durch den hohen Stromverbrauch ein großes Loch ins Haushaltsbudget.“ erläutert Mag.a Sieglinde Trannacher vom Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung die Situation betroffener Menschen.

Energiekosten belasten auch jene, die nicht direkt von Armut betroffen sind

Energiearmut und Einkommensarmut müssen in diesem Zusammenhang als voneinander unabhängige Probleme gesehen werden, auch wenn beide Fälle in der Realität meist gemeinsam auftreten. Mag.a Cornelia Leitner, stellvertretende Vorsitzende des Kärntner Armutsnetzwerkes dazu: „Es darf nicht nur das Haushaltseinkommen als Messgröße hergenommen werden, um Energiearmut festzustellen. Energiearmut ist eine Kombination aus Haushaltseinkommen, Energiekosten und dem Zustand der Wohnungen sowie der Elektrogeräte. Diese Haushalte zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Energieverbrauch über dem österreichischen Durchschnitt liegt.“ Erschwerend kommt in vielen Fällen hinzu, dass es sich um einkommensschwache Haushalte handelt. Aufgrund des baulichen Zustandes der Gebäude sowie der veralteten und energieintensiven Ausstattung der Wohnungen sind die Energieausgaben für einkommensschwache Haushalte um 80 Cent pro Quadratmeter pro Jahr höher als für Durchschnittsverdiener.

„Leistbare Wohnungen sind Mangelware, gerade im städtischen Bereich. Und vielen Mieterinnen und Mietern blühen mit der Abrechnung ihrer Energiekosten einmal pro Jahr beinahe unbezahlbare Nachzahlungen, die die schon prekäre finanzielle Lage noch zusätzlich verschärfen.“ kritisiert Trannacher. Den größten Anteil des Stromverbrauchs nehmen lt. EC-Linc (Studie zum Energieverbrauch von einkommensarmen Haushalten) das Heizen der Wohnräume sowie die Warmwasserbereitung ein, gefolgt von Kochen, Kühlen und Gefrieren.

Energieberatungen, der Tausch von alten und stromintensiven Haushaltsgeräten sowie ein teilweiser Schuldenerlass oder der Einsatz von Pre-Payment Stromzählern helfen jenen, die sonst keinen Ausweg aus der Schuldenspirale finden würden. Caritas Kärnten, ARGE Sozial sowie die Diakonie unterstützen betroffene Haushalte gemeinsam mit dem Energieunternehmen Kelag seit zwei Jahren aktiv und stellen positive Beispiele für nachhaltige Problemlösungen dar.

Zum Internationalen Tag gegen Armut am 17. Oktober möchte das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung das Augenmerk von Öffentlichkeit und Politik auf dieses Thema lenken, und fordert zielgerichtete und anhaltende Maßnahmen. Die oberste Priorität haben die Senkung der Energiepreise, Energieberatungen, der Tausch von Stromfressern sowie die thermische Sanierung von Gemeinde- und Sozialbauten, um energiearme Haushalte zu unterstützen und einkommensschwache Haushalte effizient zu entlasten.