Preisträger*innenprojekt 2020

HERA – gemeinsam gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen*

Der Sieglinde Trannacher Würdigungspreis

Im Gedenken an Sieglinde Trannacher wird 2020 zum vierten Mal der Sieglinde-Trannacher-Würdigungspreis ausgeschrieben. Mit dem Preisgeld soll ein Klagenfurter Projekt gewürdigt werden, dass sich zum Ziel gesetzt...

HERA, ein Projekt des Mädchenzentrums in Kooperation mit der WIFF Frauen- und Familienberatungsstelle Völkermarkt und der Flüchtlingsarbeit der Diakonie de La Tour, zielt auf Empowerment- und Präventionsarbeit bei Gewalt, Migration und Flucht ab. Das vom Österreichischen Integrationsfonds und dem Land Kärnten geförderte Projekt setzt in ungewissen Zeiten wichtige Impulse gegen soziale Isolation und für ein selbstbestimmtes Leben.

Gewalt an Mädchen* und Frauen* zeigt sich in unterschiedlichen Formen und Facetten in allen Teilen der Gesellschaft. „Gerade bei den komplexen Themen Migration und Gewalt darf ein geschlechtssensibler Blick nicht fehlen“, so Elisabeth Koch, Projektleitung. „Im Mädchenzentrum  können auf langjährige Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* mit Migrationserfahrung zurückgreifen. Mit den Präventions- und Lösungsansätzen von HERA wollen wir die Jugendlichen stärken und ihnen eine Stimme geben.“

Aida Said*, eine junge Frau mit Migrationserfahrung aus der Projektgruppe erzählt: „Wenn du ein Problem hast, erscheint das im Moment so groß, dass es alles dominiert. Und dann kommen noch die Sprachbarriere, wenig Erfahrung und wenig Informationen dazu.“ Für solche unsicheren Phasen werden im Mädchenzentrum und im WIFF kostenfreie und professionelle Beratung für Mädchen* und Frauen* mit Migrationserfahrung angeboten. So werden die Betroffenen mittels kreativer Bewusstseinsarbeit zum Thema sensibilisiert und können sich von Abhängigkeiten lösen. Aida Said erklärt: „Gemeinsam mit einer Beraterin kann ich das Problem in Perspektive rücken und so eine Lösung finden.“

Besonders ist bei HERA, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsene mit eigener Flucht- oder Migrationserfahrung auch zu „Role Models“, also zu Vorbildern und Expert*innen in eigener Rolle zum Thema Gewaltprävention ausgebildet werden. Koch: „Als Expert*innen ihrer Lebenswelt sollen sie ihre Erfahrungen an andere Jugendliche weitergeben.“ Diese ausgebildeten Expert*innen können ab dem Sommer in Schulen und Jugendeinrichtungen in ganz Kärnten Workshops anbieten. In der Ausbildung lernen die Migrant*innen mehr über kulturell geprägte Geschlechterrollenbilder, Formen von Gewalt und Bewusstseinsbildung. Aida Said fasst zusammen: „Im Mädchenzentrum habe ich gelernt, dass ich selbstständig viele unterschiedliche Probleme lösen kann und eine selbstbestimmte und starke Frau sein kann.“

Aktuell ist das Projektteam noch auf der Suche nach jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren aus aller Welt für die Ausbildung zum „Role Model“, die Zeit und Lust haben, sich zu regelmäßigen Ausflügen, Sporteinheiten und Schulungsinhalten in Klagenfurt zu treffen.

Bei Interesse an einem der Angebote freuen sich die Projektkoordinator_innen über einen Anruf:

Mädchenzentrum: Elisabeth Koch (Beratung/Peer Schulung Mädchen* als „Role Models“)
Diakonie de La Tour: Marcel Leuschner (Peer Schulung Jungen* als „Role Models“/Buddies)
WIFF: Christiane Planteu-Sienčnik (Beratung)

Video der Preisverleihung: https://youtu.be/avAnzY5LKsk

 

Link: https://www.maedchenzentrum.at/fachwelten/hera/

Video eines „Role Models“: https://we.tl/t-5fYLoBC9f3

Facebook: Mädchenzentrum Klagenfurt

Instagram: maedchenzentrum:klagenfurt

 

Bild: v.l.n.r. (Copyright: Elke Galvin)

Alexander Brenner (Armutsnetzwerk), Maria-Luise Mathiaschitz (Bürgermeisterin Klagenfurt), Marcel Leuschner (Projektträger - Diakonie De la Tour), Elisabeth Koch (Projektträgerin - Mädchenzentrum), Jürgen Pfeiler (Vizebürgermeister), Stefan Mauthner (Jury – Sozialamt Klagenfurt)