„Ich muss sagen, ich stimme Ihnen in allem zu, was Sie fordern….“

Aktionstag gegen Frauenarmut im Landhaushof Klagenfurt am 6. Dezember 2014

02. 12. 2014

Aktionstage gegen Frauenarmut in Kärnten

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte macht das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung auf ein besonders heikles Thema aufmerksam:

09. 12. 2014

„Wenn’s vorn und hinten nicht mehr reicht…“

„Wenn ich die Miete und alle anderen Fixkosten gezahlt habe, stehen mir und meinem Sohn monatlich noch 70 Euro zur Verfügung.“ Petra S*. ist alleinerziehende Mutter und ist Büroangestellte. Ihr E...

Die Aktivistinnen des Aktionstages gegen Frauenarmut bekamen viel Unterstützung von Passantinnen und Passanten. Am Samstag, 6. Dezember informierte das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung gemeinsam mit Belladonna Frauen- und Familienberatung, dem Frauenhaus Klagenfurt, Projektgruppe Frauen, der Schuldnerberatung sowie der Caritas Kärnten und dem Frauenreferat des Landes Kärnten über die Probleme und Benachteiligungen von Frauen.

Zahlreiche Menschen erklärten sich mit den Forderungen des Kärntner Armutsnetzwerkes solidarisch und ließen sich mit einem Schild „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder „Familienarbeit und Kinderbetreuung aufwerten“ fotografieren. Am 10. Dezember findet der Aktionstag von 10:00 – 14:00 Uhr in Villach am Hauptplatz statt und man hat dort Gelegenheit mit einem Foto ein Zeichen zu setzen.

Viele lobten das Engagement der Beteiligten und freuten sich, dass endlich auch einmal das heikle Thema der Frauenarmut in der Öffentlichkeit behandelt wird.

„Ich bin auch schon mit meinen Kindern im Frauenhaus gewesen, weil ich vom Kindsvater geschlagen worden bin.“ Ansehen würde man dieser Frau nicht, was sie alles in den letzten Jahren durchmachen musste. Fotografieren lassen will sie sich aber nicht: „Bei meinem Job muss ich aufpassen.“

„Männer, die in Karenz gehen wollen, riskieren damit ihre Karriere! Das darf nicht sein, dass Männer daran gehindert werden, sich um ihre Kinder zu kümmern oder die Familie dadurch finanziell gefährdet ist!“ bringt eine junge Mutter eine weitere Forderung ein.

Weitere Forderungen des Kärntner Netzwerkes gegen Armut und soziale Ausgrenzung sind: Gerechte Aufteilung der unbezahlten Familien- und Pflegearbeit zwischen Frauen und Männern, Keine Benachteiligung von TeilzeitarbeitnehmerInnen, Verbesserungen bei der sozialen Absicherung von Frauen, Eigenständige Alterssicherung für Frauen, Leistbare Wohnungen, Erhöhung der Mindestsicherung über die Armutsschwelle sowie rasche Hilfe ohne bürokratischen Hürdenlauf.

Es wurden aber auch kontroverse Diskussionen geführt, die zeigen, welche unterschiedlichen Bilder zum Thema Armut in unserer Gesellschaft vorherrschen: „Wir müssen alle hart arbeiten und bekommen nichts geschenkt! Ich zahl‘ Steuern und die sitzen in der Sonne!“ empört sich eine Dame. Aber viele Probleme werden von unserem Sozialsystem verursacht und nicht verhindert, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Denn als Frau mit Kindern hat man kaum die Chance 40 Jahre ununterbrochen in das Sozialsystem einzubezahlen, um nicht mit Abstrichen bei Arbeitslosengeld oder Pension rechnen zu müssen. Und ohne leistbare und adäquate Kinderbetreuung ist es vielen Frauen gar nicht möglich, einen existenzsichernden Job anzunehmen, mit dem sie sich und ihre Familie erhalten können.